Zusätzlich zu Software as a Service (SaaS) und Platform as a Service (PaaS) gibt es jetzt auch Banking as a Service (BaaS). Sogar Begriffe wie Banking as a Product (BaaP), Banking as an Ecosystem (BaaE) und Banking as an All in One (BaaA) geistern durch die Welt. Dabei zeigen sie im Wesentlichen zwei Dinge: zum einen, dass Plattformen nun auch in der Bankenwelt angekommen sind und zum anderen Verwirrung in Bezug auf die neuen Möglichkeiten. Diese können für viele Banken eine Zukunftschance sein. Dafür ist es hilfreich, auf die Hintergründe zu blicken.

Einer der Zusammenhänge besteht in der Skepsis in Bezug auf Plattformen, die in Deutschland noch vorherrscht. Das bestätigt eine neue Studie des Digitalverbandes Bitkom. Demnach sehen 41 Prozent der Industrieunternehmen digitale Plattformen eher als Risiko für ihr Geschäft. Nur 37 Prozent betrachten sie als Chance. Diese Einstellung teilen auch viele Banken.

Aller Anfang ist schwer

Genau wie Unternehmen anderer Branchen zuvor, fällt ihnen der Übergang ins digitale Zeitalter schwer – obwohl sich mit dem Changemanagement viele Berater im Hinblick auf die Digitalisierung damit beschäftigen, Veränderungen in Unternehmen und Organisationen erfolgreich umzusetzen. So haben Digitalbanken wichtige Leistungen traditioneller Banken ersetzt und die zweite Payment Service Directive (PSD2) wirkt auf viele Mitarbeiter in Banken zunächst wie eine Hiobsbotschaft. Gemäß dieser Richtlinie der Europäischen Kommission im Zahlungsdiensterecht zur Regulierung von Zahlungsdiensten und Zahlungsdienstleistern müssen Finanzdienstleister Drittanbietern den Zugang zu Konten und Daten ihrer Kunden ermöglichen sowie PSD2-konforme Schnittstellen bereitstellen. Ihr Monopol auf die Kontodaten ist gefallen. Viele sehen darin eine Existenzfrage für ihr Geschäft.

Dabei bietet diese Entwicklung gleichzeitig die Möglichkeit, neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Ein kooperativer Ansatz kann dies beschleunigen und erleichtern. Während Banken die Daten und Kundenkontakte besitzen, verfügen insbesondere FinTechs über leistungsstakte Technologien, um Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln und auszuwerten. Diese Stärken miteinander kombiniert, ermöglicht dies die Bereitstellung von Kundenservices, die mit ihrer hohen Relevanz und dem damit verbunden Mehrwert am Markt herausstechen.

Nach B2C kommt B2B2C

Solche Business-to-Business-to-Customer (B2B2C)-Geschäfte lassen sich mithilfe von Whitelabel-Lösungen in einer kurzen Time-to-Market realisieren. Ohne dass Banken aufwendige IT installieren müssen, entwickeln FinTechs detailliert an ihre Anforderungen angepasste Anwendungen, welche Banken ihren Kunden und/oder Interessenten zur Verfügung stellen können. Die Spanne des Customizings reicht von der Integration der gewünschten Services in die Anwendung bis hin zum Erscheinungsbild im Corporate Design. Das Herzstück der Anwendungen bildet intelligente Software, die Daten aus den gewünschten Quellen sammelt, analysiert sowie auswertet. Anhand der Ergebnisse werden den Nutzern zu ihnen passende Vorschläge unterbreitet und eventuell Handlungsmöglichkeiten unterstützt.

Ein Beispiel: Verknüpft ein Kunde seine Konten mit der Anwendung, analysiert die Software durch Klassifizierung und Mustererkennung die Zahlungsströme. Sie erkennt unter anderem Verträge (Versicherungen, Arbeitsverhältnisse und Mietverhältnisse) und lebensverändernde Ereignisse wie einen Umzug, einen Arbeitgeberwechsel oder eine Eheschließung. Je nach implementierten Möglichkeiten lässt sich so auch feststellen, wenn ein Vertrag zu teuer wird oder eine Frist, zum Beispiel zur Kündigung, naht. Passend zu diesen Erkenntnissen kann die Bank dann genau zum richtigen Zeitpunkt bei der Auswahl eines passenden Produktes unterstützen. Diese Hilfestellung kann von Handlungsempfehlungen reichen bis hin zum Bereitstellen eines Kontowechselmoduls oder eines Moduls, das die Bezahlung direkt aus der Anwendung heraus ermöglicht.

Partnerschaft auf Augenhöhe

Der User profitiert von maximalem Komfort, welcher wiederum für eine positive Customer Experience und eine stärkere Kundenbindung zur Bank als Anbieter der Anwendung sorgt. Somit können Banken bestehende wie neue Kunden von sich überzeugen und über verschiedene Modelle mehr Ertrag generieren. Kurz: Die Plattformökonomie und Kooperationen mit agilen Partnern auf Augenhöhe sind passende Schlüssel für künftigen Erfolg – ob die Entscheidung nun zugunsten einer BaaS-Plattform, einer BaaE-Plattform oder einer BaaA-Plattform fällt.

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